Geschichten
Bild von pixabay
Meine Dohle Peterle
Ich war gerade 11 Jahre alt und auf dem Weg von der Schule nach Hause,
da fand ich eine kleine Dohle, die wohl aus dem Nest gefallen war.
Sie hatte was am Beinchen, von ihrem Sturz eine Verstauchung.
Ich nahm sie erst mit nach Hause und merkte,
dass der kleine Vogel Hunger hatte, aber wie würde ich ihn jetzt füttern?
Nicht lange überlegt, ging ich zu einem Zoohändler, der meinte,
damit würde ich kein Glück haben, ihn groß zu bekommen.
Darauf sagte ich, einen Versuch ist es mir wert und zeigte er mir mit dem Zeigefinger,
wie ich das Futter am besten geben konnte, was ich auch tat.
Ich kaufte Futter, das ich mit Wasser anrühren musste, damit es flüssiger wurde,
denn er war ja noch sehr klein.
Mitten in der Nacht stand ich auf, um dem kleinen Piepmatz seinen Hunger zu stillen,
bald war das Beinchen auch wieder OK und er wurde immer größer,
bis er sich selbst helfen konnte.
Dann versuchte er seine ersten Flugstunden und wie schnell es ging,
das ich mich freuen konnte, dass er es schaffte, oben zu bleiben.
Dann kam der Winter, ich dachte, dass er mit den anderen in den Süden fliegt,
aber nein, er tat es nicht. Mein Vater und meine Mutter bauten einen Stall im Keller,
damit er es die Zeit warm hat.
Als die Zeit kam und die Dohlen kamen, ließ ich ihn auch wieder raus,
er flog mir immer nach. Eines Tages in der Schule klopfte es an die Scheibe, es war Peterle.
Der Lehrer war ja davon nicht gerade begeistert und sagte, dass das nicht geht.
Es ging eine Woche so, immer wieder klopfte Peterle an die Scheibe, bis ich ihn einsperren musste.
Jedes Mal freute ich mich, wenn die Schule aus war und ich mein Peterle wieder freilassen konnte,
damit wir raus in die Natur konnten, wo er eigentlich hingehörte.
Dann eines Tages ging ich zum Stall, rief *Peterle*, aber kein Peterle kam,
als ich näher kam, sah ich, Peterle rührte sich nicht, er war tot, was ich nicht verstand.
Denn Dohlen werden um die 11 Jahre alt und ich hatte sie nur 5 Jahre.
Ich war sehr traurig, aber wiederum glücklich, dass er mit mir so ein schönes Leben hatte,
wenn es auch nur kurz war.
16.9.2006
Unser Spot
Am 16.9. Waren wir bei meinen Eltern - sie hatten Goldene Hochzeit.
Kurz vor Ende der Feier traten wir den Heimweg an und fuhren auch gleich nach hause.
Meine Tochter Debora und ihr Freund Marcel erzählten mir unterwegs, dass wir am nächsten Tag eine kleine Katze anschauen könnten.
Das ließ mir keine Ruhe da ich sehr tierlieb bin und meine Tochter und ich bettelten "Lass uns heute noch hinfahren".
Wir bettelten so lange bis Marcel "na gut" sagte - anrief und sich die Adresse geben ließ.
Als wir dort ankamen und uns den kleinen Kater ansahen - oh Schreck - er war ganz verstört und es dauerte eine ganze Zeit bis wir ihn
Mit Leckereien in einen Tragekorb gelockt hatten.
Dann fuhren wir nach hause und stellten den Korb in unser Wohnzimmer - es vergingen Stunden bis der Kleine aus dem Korb kam. Er schaute sich
Um und suchte sich ein Plätzchen und wir ließen ihn auch ganz in Ruhe - am 4. Tag kam er Dann schon etwas näher - aber so ganz traute er sich
Noch nicht.
Am nächsten Tag bekam er Dann sein ganzes Zubehör - eine Kratzwippe - Spielzeug und was ein Kater noch so alles braucht.
Jetzt ist er fast 2 Wochen bei uns und mit viel Liebe haben wir erreicht, dass er sich sogar schon streicheln lässt.
Da wir alle uns um ihn kümmern verliert er schnell seine Scheu.
Mein Sohn suchte einen Namen für unseren Liebling aus den wir alle gut fanden -so heißt er jetzt Spot.
Und ich Denke mir, dass wir noch sehr viel Freude mit Spot haben werden.
Zeitungsanzeige
Zeitungsanzeige von 1982 veränderte unser zu Hause
"Hilfe! Es sind für uns zu viele Kleine. Wir verschenken unsere Hundewelpen" stand in der Tageszeitung.
Ein kleiner Hund, dass wäre doch was. In unserer Familie würde es ihm
bestimmt gut gehen. Da er verschenkt wurde, wären die Anschaffungskosten
für uns ja auch nicht so hoch. Also rief ich dort an und vereinbarte
einen "Aussuchtermin". Ziemlich hell war der Kleine, fast weiß in seiner
Fellfarbe. Tja und einen Namen sollte er auch haben, also nannten wir
ihn Tux. Tux wurde schnell größer, mittlerweile fast so groß wie ein
Jagdhund. Viel Spaß hatte er in unserem Garten. Hier konnte er sich
zwischendurch richtig austoben. Sehr gelehrig war er auch, denn durch
sein toben im Garten war er dem Agrartechniker sehr nahe. Alles wurde
umgepflügt, Rasenfläche hatten wir gleich null und Blumen in den Beeten
anzupflanzen, hat sich nicht mehr gelohnt, denn die wurden als Beute
grundsätzlich herausgezogen und zerfleddert.
Aber er hatte auch seine noch besseren Seiten, denn wir brauchten bei
Wind und Wetter keine Post und Zeitung hereinholen, da schickten wir
doch lieber Tux hin, was er mit Bravur bestens erledigte.
Alle mochten unseren kleinen Zirkushund Tux sehr gerne.
Um ihn alleine laufen zu lassen, ohne das er unseren Garten umpflügt,
gingen mein Mann und ich auch gerne mit ihm spazieren. Leinenpflicht gab
es damals noch nicht. Eine kleine Pause hatten wir gedacht würde uns
ganz gut tun, somit haben wir am Fluss Berkel eine Rast eingelegt. Ach
war das schön, dem Treiben auf dem Wasser zu folgen und den
Spaziergängern nach zu schauen. Bisher hat sich Tux auch immer
vorbildlich verhalten. Eines Tages jedoch war es so peinlich, dass wir
tatsächlich unseren Hund verleugnet haben. Es rief jemand ganz laut:
"Verdammt, wem gehört denn dieser Hund?"
Beide schauten wir uns entsetzt um, schnell versteckte ich die Leine
von Tux in meiner Jacke. Nichts wie weg von hier raunten wir uns leise
zu und sahen zu, das wir den Ort des Schreckens verließen. Um Tux
machten wir uns jetzt weniger Sorge, der wird schon nach Hause gelaufen
kommen wenn er keine Lust mehr hat oder müde geworden ist.
Tja, was tat er, er spielte Fußball, dem Ball immer hinterher, störte
er die armen Spieler im Strategiespiel. Leider war er immer schneller
als die Spieler und lasst mal einen Hund in den Ball beißen, das tat dem
Ball bestimmt nicht gut.
Was in Folge mit den Spielern und dem Ball passiert ist, das wissen wir
bis heute nicht. Als Tux nach Hause kam hat er uns auch nicht erzählt
was noch weiter geschehen ist, auf jeden Fall war er ganz schön kaputt
und hat sich gleich nachdem er sein Wasser geschlabbert hat auf seine
Hundedecke gelegt und sich ausgeruht. Wir konnten also nur erahnen das
er dem Ball weiterhin gefolgt ist, denn aufgeben, das tat unser Tux
nicht so schnell.
Heiligabend
Heiligabend ganz ohne Eltern
Weihnachten steht vor der Tür, dass auch noch kurz nach unserer Hochzeit, die hatten wir am 4. Dezember.
Ein paar Tage vorher, ich wollt ja perfekt sein, kaufte ich den
Weihnachtsbaum. Auf jeden Fall musste es ein kleiner Baum sein, warum
wollt ihr wissen, na ja wohnten weit oben unterm Dach und die
Schlepperei auch noch ohne Hilfe das hätte ich bestimmt nicht geschafft
ohne aus der Puste zu geraten.
Also freute ich mich über den Kleinen und schaffte ihn in
unsere Wohnung. Damit er ein bisschen größer wirkte hab ich ihn auf ein
Tischchen gestellt. Nun hab ich das erste Mal den Baum geschmückt, sonst
waren es ja immer meine Eltern aber nun durfte ich entscheiden wie der
Baum aussehen soll, denn ich war ja verheiratet.
Rote Kugeln hab ich genommen und liebevoll alle noch mal vorher
gedreht und dann angehängt. Was fehlt noch? Ach ja natürlich das
wichtigste Lametta muss da auch noch am Baum hängen. Ganz viel Mühe gab
ich mir, sollte ja ein richtiges Zwei-Personen-Weihnachtsfest werden.
Den Michael wollte ich nicht enttäuschen, alles sollte perfekt
sein. Dann unser essen, Michael hat Kartoffelsalat selber gemacht, mh,
war der lecker. So wie es sein sollte machten wir als es dunkel draußen
war dann unsere Bescherung. Das Geschenk für mich hatte Michael im
Schrank versteckt, dass musste jetzt da raus und was macht der
Tolpatsch, haut die Schranktür an meinen wunderschönen, ersten selbst
geschmückten Weihnachtsbaum.
Rrrrums da war es passiert, der Baum viel vom Tisch und meine
schönen, roten, glänzenden Kugeln meinten sie sollten sich auf dem Boden
verteilen, zerplatzen nach links und rechts, dazwischen das Lametta und
mein Mann der stand da, schaut sich das Debakel an. Meine Stimmung sank
und der sagte keinen Ton. Schaut nur, aber den Gesichtsausdruck, so was
bedröppeltes, den werd ich nie vergessen.
Mein erstes Weihnachtsfest in "wilder Ehe" denn so konnte man
unsere Wohnung danach beschreiben, wir haben alles stehn und liegen
lassen, haben so getan als ob nichts geschehen wäre und natürlich haben
wir den Weg zu meinen Eltern gefunden, wie vorher, feierte ich somit
meine erste Weihnacht als Ehefrau bei den Eltern und nicht in meinem
eigenen Reich.
Diese Weihnacht hab ich nie vergessen, die erste Weihnacht als
Ehefrau und dann solch ein Debakel, heute kann ich darüber nur noch
lachen.